Deutsche Cloud-Verschlüsselungs-App Cryptomator nun erhältlich

Sie wird für iPhone, iPad und Mac OS X jetzt zum Einführungspreis von 1,99 Euro angeboten. Die Open-Source-Anwendung verschlüsselt Daten vor dem Upload auf den Geräten des Anwenders. Für seine App erhält das Bonner Start-up Cryptomator nächste Woche den CeBIT Innovation Award.
Die Entwickler Tobias Hagemann, Markus Kreusch und Sebastian Stenzel haben mit Cryptomator eine App vorgestellt, die Anwendern die sichere Nutzung von diversen Cloud-Diensten ermöglichen soll. Die Open-Source-Anwendung verschlüsselt dazu Daten, bevor sie in die Cloud hochgeladen werden, bereist auf dem Gerät. Das funktioniert derzeit mit iCloud Drive, Google Drive, OneDrive und Dropbox. Die Unterstützung für weitere Dienste soll folgen. Cryptomator steht nun zunächst für iOS und Mac OS zur Verfügung. Zur Markteinführung wird die Kryptographie-App im Apple App Store für 1,99 Euro angeboten.
Cryptomator verschlüsselt Dateiinhalte und Dateinamen mit AES mit einer Schlüssellänge von 256 Bit und ist nach Angaben der Entwickler durch besondere Vorkehrungen zudem gegen Brute-Force-Angriffe. Nutzer wählen einfach ein Passwort aus und arbeiten dann wie gewohnt mit ihren Dateien. Es sei weder eine Konfiguration noch ein Benutzerkonto erforderlich.
Die Bonner Firma setoLabs, an der zwei der drei Kernentwickler von Cryptomator beteiligt sind, bewirbt ihre App vor allem damit, dass es die erste sei, die den den “Dreiklang aus Sicherheit, Benutzerfreundlichkeit und Transparenz” biete. Dabei kommt es ihr vor allem auf letzteres an. Transparenz entstehe dadurch, dass bei der Open-Source-Lösung Funktionsweise und Sicherheit von jedem interessierten Programmierer nachvollzogen werden können. Die Offenlegung des Quellcodes bei GitHub mache es zudem möglich nachzuweisen, dass keine Hintertüren eingebaut sind, andererseits aber unmöglich, Schwachstellen aus Marketinggründen zu verschweigen.
Das Entwicklerteam präsentiert die Software auch vom 14. bis 18. März auf der CeBIT in Hannover in Halle 6, Stand A34 im Ausstellungsbereich des Bundesministeriums für Bildung und Forschung. Von der Messe bekommt es kommende Woche zudem den CeBIT Innovation Award verleihen.
Ein vergleichbares Konzept wie jetzt Cryptomator verfolgt seit 2011 bereits die Augsburger Firma Secomba mit ihrem in einer Free-Version kostenlos erhältlichem Produkt Boxcryptor. Auch damit lassen sich Dateien und deren Inhalte vor dem Upload in Dropbox, Google Drive, iCloud Drive und Microsoft OneDrive sowie Box, Amazon Cloud Drive, SugarSync und den deutschland-spezifischen Angeboten Telekom Cloud, Strato HiDrive, GMX MediaCenter, Web.de Smartdrive und Mailbox.org Drive verschlüsselt hochladen.
Boxcryptor gibt es nicht nur für iOS, sondern unter anderem auch Android, Windows Phone und Blackberry OS sowie als Browser-Plug-in angeboten. Außerdem ist ein Firmenpaket erhältlich, das es erlaubt, Dateien aller Mitarbeiter mit einem Master Key zu entschlüsseln, Richtlinien festzulegen sowie Nutzerverwaltung und Abrechnung zentral durchzuführen.
Auch bei Boxcryptor wird mit AES 256 verschlüsselt. Allerdings ist die Verschlüsselung des Dateinamens nur in den Firmenpaketen und den “Unlimited”-Versionen enthalten, deren günstigste 36 Euro pro Jahr kostet. Und, darauf werden die Cryptomator-Entwickler sicher häufiger hinweisen, den Quellcode können Interessierte bei Boxcryptor laut AGB nicht einsehen.